No one knows everything. But together, we know a whole lot.
-Simon Sinek
Niemand ist in der Lage die komplette Komplexität und alle kurz-, wie langfristigen Auswirkungen einer Entscheidung vollständig zu erfassen und aus jedem Blickwinkel zu beleuchten.
Unsere Chancen verbessern sich aber erheblich, wenn wir uns einem Problem nicht alleine stellen. Gemeinsame Workshops bieten die Gelegenheit Lösungen zu erarbeiten, die auf den breiten Erfahrungen, Kompetenzen und Wissen aller Teilnehmer beruhen.
Doch ist dieses Wissen der Teilnehmer nicht immer leicht zugänglich und direkt wertschaffend anwendbar. Hier lohnt es sich auf einen gut gefüllten persönlichen „Werkzeugkoffer“ mit Tipps, Tricks, Kniffen und Methoden zurückgreifen zu können, um in Workshops wichtige Erkenntnisse und wertvolle Ergebnisse zu erarbeiten.
Ziel dieser fortlaufenden Artikelserie ist es, dir eben diese Tipps, Tricks, Kniffen und Methoden für deinen persönlichen „Workshop-Werkzeugkoffer“ mitzugeben.
Methodenkasten Workshop: Die Wunderfrage – so banale Dinge wie „Realität“
Die Wunderfrage ist eine extrem offene Frage, die darauf abzielt Glaubensätze und innere Beschränkungen zu umgehen. Die Wurzel dieser Technik liegt im Systemischen Coaching und ihre Entwicklung wird generell Steve de Shazer zugeschrieben.
Der Grundgedanke der Wunderfrage ist es, den Teilnehmern zu erlauben den aktuellen Ist-Zustand hinter sich zu lassen und das angestrebte Ergebnis und seine Auswirkungen so zu betrachten, als seien diese bereits eingetreten.
Dies ermöglicht es alle Restriktionen und Automatismen, die unseren Alltag prägen temporär auszublenden. Somit wird das bekannte psychologische Phänomen umgangen, dass sich ein unbewusster, innerer Widerstand aufbaut, wenn nur nach einem Ziel gefragt wird, was jeden Teilnehmer sofort an die Dinge erinnert, die heute verhindern, dass das Ziel erreicht wird.
Wie anwenden?
- Am besten nach einer Pause einleiten, das besprochene Problem nochmal zusammenfassen, ohne den Teilnehmern das Wort zu geben. Lediglich bei einer nicht korrekten Zusammenfassung darf ein Teilnehmer berichtigen. An diesem Punkt gibt es keine neue Diskussion.
- Wunderfrage stellen. Klassische Formulierung: „Angenommen heute Nacht passiert ein Wunder und dein Problem wäre einfach so gelöst. Du wüsstest jedoch nichts davon, da du geschlafen hast, als das Wunder geschah. Woran würdest du am kommenden Tag merken, dass das Wunder passiert ist?“ Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht eine Formulierung zu wählen, die die Teilnehmer erheitert/überrascht/erstaunt. z.B. „Und wenn es so banale Dinge wie Realität nicht gäbe, wie würde die optimale Lösung aussehen?“
- Jeder Teilnehmer schreibt für sich selbst auf was er/sie an Veränderung sieht.
- Reihum wird vorgestellt und danach geclustert.
TL;DR (to long; didn’t read)
Die Wunderfrage „Wenn durch ein Wunder unser Problem gelöst wäre, was wäre dann anders?“ ist eine Methode um neue von Alltag, Gewohnheiten und Prozessen losgelöste Möglichkeiten zu identifizieren.
TS;DRE (to short; didn’t read enough)
Bark, S., & Wache, T. (2017). Lösungsorientierte Beratung in der Physiotherapie–Die Wunderfrage!. physiopraxis, 15(09), 30-33.
Recker, I., & von der Weien, P. (Eds.). (2019). Mediation, Moderation und Coaching: Erfolgreiche Methoden und Strategien aus der Praxis für die Praxis. Tectum Wissenschaftsverlag.
Richtige Methode, doch du benötigst einen Moderator, weil du selbst inhaltlich im Workshop mitarbeiten möchtest?
Oder hast du eine Frage zur Methode oder deren Anwendung?
Schreib uns einfach eine Mail: info@nws-consulting.de